ST. BERNHARDSHUND (BERNHARDINER)
URSPRUNG :
Schweiz
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN
OFFIZIELLEN-STANDARDES:
29. 10. 2003
VERWENDUNG :
Begleit-, Wach- und Hofhund;
FCI KLASSIFIKATION:
Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
Sektion 2.2 Molosser, Typ Berghunde;
Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS : Auf der Passhöhe des Grossen St. Bernhard auf 2469 m über Meer haben Mönche im 11. Jahrhundert
als Zufluchtsort für Reisende und Pilger ein Hospiz gegründet. Dort wurden seit der Mitte des 17. Jahrhunderts zur Bewachung und zum Schutz große
Berghunde gehalten. Das Vorhandensein solcher Hunde ist bildlich seit 1695 und schriftlich in einer Aktennotiz des Hospizes im Jahre 1707 dokumentiert.
Die Hunde wurden bald als Begleithunde und besonders
als
publizierten Chroniken über zahlreiche durch diese Hunde dem weißen Tode entrissene Menschenleben und die mündlichen Berichte der Soldaten,
welche 1800 mit Napoleon Bonaparte den Pass überquerten, haben im 19. Jahrhundert den Ruf des Bernhardiners, dazumal „Barry-Hund“ genannt, über
ganz Europa verbreitet, und der legendäre Barry wurde zum Urbild
des Rettungshundes. Die direkten Vorfahren des
der Gegend viel verbreiteten
großen Bauernhunde, welche in wenigen Generationen, nach
Heinrich Schumacher von Hollingen bei Bern begann als erster 1867 für seine Hunde Abstammungsurkunden auszustellen. Im Februar 1884 wurde
das „Schweizerische Hundestammbuch“ (SHSB) eröffnet; die aller erste Eintragung war der Bernhardiner Léon, und die weiteren 28 Eintragungen betrafen
ebenfalls Bernhardiner. Am 15. März 1884 wurde der „Schweizerische St. Bernhardsclub“ in Basel gegründet. Anlässlich eines internationalen
Kynologen-Kongresses am 2. Juni 1887 wurde der St. Bernhardshund offiziell als schweizerische Hunderasse anerkannt und der Rassestandard wurde
als verbindlich erklärt. Der Bernhardiner
gilt seither als Schweizer Nationalhund.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD
: Es existieren zwei Varietäten des St. Bernhardshundes :
Varietät
Kurzhaar (Stockhaar) und
Varietät Langhaar
Beide Varietäten sind von beachtlicher Größe und erhabener Gesamterscheinung; sie haben einen harmonischen, kräftigen, strammen und muskulösen Körper,
mit imposantem Kopf und aufmerksamem Gesichtsausdruck..
WICHTIGE PROPORTIONEN
:
Angestrebte
Proportion Widerristhöhe zu Rumpflänge (gemessen vom Buggelenk bis zum Sitzbeinhöcker) - 9 : 10.
Angestrebtes
Verhältnis Widerristhöhe zu Brusttiefe : siehe Skizze.
Gesamtlänge
des Kopfes etwas größer als ein Drittel der Widerristhöhe.
Verhältnis
Fangtiefe (gemessen am Fangansatz) zu Fanglänge knapp 2 : 1.
Fang etwas
länger als ein Drittel der Gesamtkopflänge.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN)
: Im Wesen freundlich; Temperament ruhig bis lebhaft; wachsam.
KOPF
: Massiv, imposant und
ausdrucksstark.
OBERKOPF :
Schädel : Stark, breit, im Profil und von vorne gesehen leicht gewölbt; im Affekt bildet der Ohransatz mit dem Oberkopf eine gerade Linie, die seitlich in sanfter
Rundung in die kräftig entwickelten hohen Backenpartien übergeht. Stirn gegen den Fang zu steil abfallend. Hinterhauptbeinhöcker nur mäßig betont. Obere
Augenbogen stark entwickelt. Die am Stirnansatz beginnende, deutlich ausgebildete Stirnfurche verläuft mitten über den Oberkopf. Die Stirnhaut über den Augen
bildet
leichte Falten, die gegen die Stirnfurche zu konvergieren; im Affekt sind sie mäßig
sichtbar, ansonsten sind sie eher unauffällig. Stop : Markant ausgeprägt.
GESICHTSSCHÄDEL :
Nasenschwamm : Schwarz,
breit und eckig; Nasenlöcher gut geöffnet.
Fang : Gleichmäßig breit. Nasenrücken
gerade, mit leichter Rinne.
Lefzen : Lefzenränder schwarz pigmentiert. Lefzen des Oberkiefers stark entwickelt, straff und nicht zu stark überhängend, gegen die Nase zu einen weiten
Bogen bildend. Mundwinkel bleibt sichtbar.
Kiefer / Zähne : Ober- und Unterkiefer kräftig, breit, gleich lang. Gut entwickeltes, regelmäßiges und vollständiges Scheren- oder Zangengebiss.
Engschließender Vorbiss ohne
Kontaktverlust der Schneidezähne zulässig. Fehlen der PM1 (Prämolaren 1) und
der M3 toleriert.
Augen : Mittelgroß, dunkelbraun bis nussbraun, mäßig tief liegend, mit freundlichem Ausdruck. Natürlicher, gefestigter Lidschluss angestrebt; ein sehr kleiner Knick
aber möglichst mit wenig sichtbarer Bindehaut
am Unterlid und kleiner Knick am Oberlid sind zulässig. Lidränder vollständig
pigmentiert.
Ohren : Mittelgroß, hoch und breit angesetzt; Ohrmuscheln stark entwickelt. Ohrlappen geschmeidig, dreieckförmig mit abgerundeter Spitze; hinterer Rand
leicht abstehend, vorderer Rand an den
Backen anliegend.
HALS
: Kräftig und von genügender
Länge; Kehl- und Halswamme mäßig entwickelt.
KÖRPER
:
Im allgemeinen : Gesamterscheinung imposant, harmonisch,
stattlich und gut bemuskelt.
Widerrist : Gut
ausgeprägt.
Rücken : Breit, kräftig, fest; die Rückenlinie
verläuft bis zur Lende gerade
Kruppe
: Lang, wenig abfallend,
harmonisch in den Rutenansatz übergehend.
Brust :
Brustkorb mäßig tief mit
gut gewölbten Rippen, jedoch nicht tonnenförmig; nicht tiefer als bis zu den
Ellenbogen reichend.
Untere Profillinie und Bauch : Gegen hinten leicht aufgezogen.
RUTE : Ansatz breit und kräftig. Rute lang und schwer, letzter Schwanzwirbel mindestens bis zum Sprunggelenk reichend; in der Ruhe gerade
herabhängend oder im unteren Drittel leicht aufwärts
gekrümmt; in der Erregung höher getragen.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND :
Im allgemeinen : Vorderläufe von vorne gesehen gerade und
parallel, mäßig breit gestellt.
Schultern :
Schulterblätter schräg gestellt, muskulös und gut anliegend.
Oberarm:
Länger als das
Schulterblatt; Winkel zwischen Schulterblatt und Oberarm nicht zu stumpf.
Ellenbogen :
Anliegend.
Unterarm :
Gerade,
starkknochig, trocken bemuskelt.
Vordermittelfuß : Von vorne
gesehen senkrecht in der Verlängerung des Unterarms; von der Seite gesehen
leicht abgewinkelt.
Vorderpfoten : Breit,
mit kräftigen, eng aneinanderliegenden, stark gewölbten Zehen.
HINTERHAND :
allgemeines :
Mäßig
gewinkelt und muskulös; Hinterläufe von hinten gesehen parallel, nicht eng
stehend.
Oberschenkel : Kräftig,
muskulös, Keulen breit.
Kniegelenk : Gut
gewinkelt, weder aus- noch einwärts gedreht.
Unterschenkel
: Schräg
gestellt, ziemlich lang.
Sprunggelenk : Leicht
gewinkelt, fest.
Hintermittelfuß :
Von
hinten gesehen gerade und parallel gestellt.
Hinterpfoten :
Breit,
mit kräftigen, eng aneinanderliegenden, stark gewölbten Zehen. Afterkrallen
toleriert, sofern sie den
Bewegungsablauf nicht behindern.
GANGWERK : Harmonischer, ausgreifender Bewegungsablauf mit gutem Schub aus der Hinterhand, wobei der Rücken stabil und ruhig bleibt.
Vorder-
und Hinterpfoten werden geradlinig vorgesetzt.
HAARKLEID
HAAR :
Varietät Kurzhaar (Stockhaar) :
Deckhaar dicht, glatt, anliegend und derb. Unterwolle
reichlich. Keulen leicht behost, Rute dicht behaart.
Varietät Langhaar : Mittellanges, gerades Deckhaar mit reichlich Unterwolle. Gesicht und Ohren kurz behaart; über Hüfte und Kruppe meistens
etwas gewellt; Vorderläufe mit
Befederung; stark behoste Keulen; Rute buschig.
FARBE : Grundfarbe weiß mit kleineren oder größeren klaren roten Platten (Plattenhunde) bis durchgehend klaren zu dunkel roten Decken über Rücken und
Flanken (Mantelhunde). Zerrissener Mantel (mit Weiß durchbrochene Decke) gleichwertig. Gestromtes Rotbraun zulässig. Braungelb toleriert.
Dunkle Verbrämung
am Kopf erwünscht. Anflug von schwarzen Schattierungen am Körper toleriert.
Nasenband, Blesse und Genickfleck.
Erwünschte Abzeichen : Weißer Kragen, symmetrische dunkle
Maske.
GRÖSSE
:
Widerristhöhe :
Mindestmass Rüden: 70 cm.
Mindestmass Hündinnen: 65 cm.
Höchstmass Rüden: 90 cm.
Höchstmass Hündinnen: 80 cm.
Hunde, welche das Höchstmass überschreiten, werden in ihrer Beurteilung nicht abgewertet, sofern sie in ihrer Gesamterscheinung harmonisch
wirken und ein korrektes Gangwerk aufweisen.
FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum
Grad der Abweichung stehen sollte.
Helle Augen.
Mangelhafter Lidschluss.
Senkrücken, Karpfenrücken.
Überbaute oder stark abfallende Kruppe.
Auf dem
Rücken gerollt getragene Rute.
Fehlen vorgegebener Abzeichen
Krumme oder stark ausgedrehte Vorderläufe.
Steile, O-beinige oder kuhhessige Hinterhand.
Fehlerhaftes Gangwerk.
Kraushaar.
Unvollständige oder fehlende Pigmentierung des Nasenschwamms,
um die
Nase herum, an den Lefzen und an den Augenlidern.
Fehlerhafte Grundfarbe, z.B. rot-braune Tupfen oder Spritzer
im Weiß.
AUSSCHLIESSENDE FEHLER :
Wesenschwäche, Aggressivität.
Rückbiss, ausgeprägter Vorbiss.
Blaues Auge (Glasauge).
Ektropium,
Entropium.
Vollständig weißes oder vollständig rotbraunes Haarkleid
(Fehlen
der Grundfarbe).
Andersfarbiges Haarkleid sowie Rotnasen
Nichterreichen der Mindestgröße.
Hunde die deutlich physische Abnormitäten oder Verhaltensstörungen
aufweisen
N.B. : Rüden müssen zwei
offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen,