Rasseportrait

             

 

                                                                                                  Der Bernhardiner – Ein sanfter Riese

Der Bernhardiner – früher Sankt Bernhardshund genannt - gehört wohl zu den ältesten und wegen seiner Größe, und seines bemerkenswerten Aussehens 

zu den bekanntesten Rassen. Jeder verbindet mit dieser Rasse den Namen Barry. Ihm, dem wohl bekanntesten Vertreter der Rasse, wird nachgesagt, 

40 Menschen vor dem Schneetod bewahrt zu haben.

Bereits sehr früh wurden im Kloster auf dem Großen Sankt Bernhard Hunde gehalten, die die Mönche auf ihren Wegen begleiteten und ihnen sicher auch 

bei Schneestürmen in dieser unwirklichen Umgebung die richtigen Pfade zeigten. Ihre angeborene Hilfsbereitschaft, ihre Instinkte und ihre Fähigkeit selbst 

unter schwierigsten Lebensbedingungen sich zu behaupten prädestinierte sie, als Lawinenhunde eigenständig zu arbeiten.

Diese Aufgabe hat der heutige Bernhardiner nicht mehr. Moderne Technik verdrängte ihn aus diesem angestammten Bereich. Der Transport der 

Rettungshunde per Hubschrauber sorgte dafür, dass man lieber drei Hunde einer kleineren Rasse anstelle eines Bernhardiners mitnimmt. Die Fähigkeit 

zur Rettungsarbeit besitzt er immer noch – wie einzelne Arbeitsgruppen beweisen.

Er ist aber ein Hund mit besonderen Anforderungen. Seine Größe allein schränkt schon den Kreis der Interessenten ein, denn es ist sicherlich nicht 

vernünftig einen Hund wie ihn in einer Wohnung in einem der modernen Miethäuser zu halten. Dies führt unweigerlich zu Problemen. Er stellt hohe 

Anforderungen an Platz, Liebe und Zuneigung.  

Bereits im 17.Jahrhundert bildete der italienische Maler Salvatore Rosa einen Hund ab, der unschwer als Bernhardiner zu erkennen ist.  

Als ein Schneesturm in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts den gesamten Hundebestand des Klosters vernichtete, versuchte man planmäßig 

diese widerstandsfähigen Arbeitshunde aus Hunden, die in die Täler an Liebhaber gegeben wurden zu züchten. Heinrich Schumacher war der erste, der 

sich dieser Arbeit annahm. Ihm folgten andere und das führte dazu, dass sich in der Schweiz 1884 der erste Spezialklub gründete. Wenige Jahre später 1891 

gründete sich in Deutschland der St.Bernhards-Klub, der heutzutage weltweit der größte Spezialklub der Rasse ist.

Zur Gründungszeit der Vereine wurde der Bernhardiner schon von vielen als Luxushund angesehen. Dies lag einerseits an den größeren Kosten, die die Haltung 

eines Großhundes für viele aus einfachen Bevölkerungsschichten unmöglich machte und andererseits auch daran, dass eine Varietät des Bernhardiners, 

der langhaarige St. Bernhardshund seit einigen Jahrzehnten gezüchtet wurde. Der ursprüngliche Hund war stockhaarig. Ein Irrtum – die Meinung, dass 

langhaarige Hunde wetterfester seien - bewog einige Züchter Leonberger und Neufundländer einzukreuzen.

Dies war der Ausgangspunkt für den großen Erfolg des langhaarigen Bernhardiners, der heutzutage besonders vom breitem Publikum bevorzugt wird.

Sein Wesen

Der Bernhardiner ist vom Temperament her ein ausgeglichen und selbstsicher. Seine sprichwörtliche Gutmütigkeit und Kinderliebe ist darauf zurückzuführen.

Diese Eigenschaften müssen aber – wie bei jedem anderen Hund auch – gefördert werden. Er ist anhänglich und benötigt viel Kontakt sowohl Menschen als auch 

anderen Hunden gegenüber.  

Die Förderung seiner Eigenschaften muss schon beim Züchter beginnen und von den Besitzern weitergeführt werden. Er benötigt aber auch eine konsequente 

Erziehung damit seine unbändige Kraft nicht in die falsche Richtung geleitet wird. Er ist nicht der Hund , der apathisch immer im Weg liegt sondern – insbesondere 

in der Jugend recht lebhaft und aufmerksam. Richtig erzogen und gefördert ist er seinen Besitzern und deren Umfeld gegenüber anhänglich und liebvoll, gleichzeitig 

aber auch verlässlich und wachsam mit einem gemäßigtem Schutztrieb ausgestattet.

Heutige Ziele in der Zucht

In der Vergangenheit führte – wie bei vielen anderen Rassen auch - eine Überbetonung von fraglichen Schönheitskriterien zu einer Übertypisierung, die oftmals nicht 

zum Wohle der Hunde diente. Jetzt hat man es sich wieder zur Aufgabe gemacht, die ursprünglichen Eigenschaften der Rasse zu fördern. Es soll ein Hund gezüchtet 

werden, der funktional und möglichst gesund ist. Der Charakter des Arbeitshundes soll dabei stärker herausgehoben werden. Seine Gliedmaßen sollen sowohl in Länge 

als auch in den Winkelungen zu einem Berghund passen. Sein Brustkorb darf nicht zu stark gewölbt und zu tief sein. Der Kopf selber soll sehr markant und ausgeprägt 

sein aber zum Körper passend und nicht unproportional groß sein. Letztendlich wird großer Wert darauf gelegt, dass die Hunde straff sind, gut bemuskelt und nicht zu 

lose Haut besitzen. Eine Faltenbildung ist nicht erwünscht, da sie nur gesundheitliche Probleme mit sich bringt. Die Hunde, die in die Zucht gehen, müssen bestimmte 

Voraussetzungen erfüllen, denn sie erhalten nur die Zuchtzulassung, wenn sie möglichst korrekt sind und auf HD-geröntgt. Die HD-Röntgung wird seit fast 20 Jahren 

verbindlich vorgeschrieben und führte dazu, dass sich die Population in Bezug auf diese Erbkrankheit erheblich verbessert hat.

Seit einigen Jahren werden die Hunde bei den Ankörungen und auch auf Ausstellungen datenmäßig erfasst. Moderne Verfahren in der Datenverarbeitung unterstützen 

die planmäßige Bekämpfung von möglichen Erbkrankheiten, in dem verwandte Hunde und ihre Eigenschaften betrachtet werden können. Rückschlüsse auf die Erbanlagen 

sind so leichter möglich.

Der Bernhardiner in der Familie

In der Regel werden die Hunde als Welpen, wenn sie schon ihre erste Prägung auf Menschen und andere Hunde beim verantwortungsbewussten Züchter erfahren haben, 

von ihren neuen Besitzern aufgenommen.

Er ist natürlich verunsichert, da er von seiner Mutter und den Geschwistern getrennt ist und wird sich daher vor allem in den ersten Tagen seinem neuen Rudel 

(den neuen Besitzern) eng anzuschließen.

Diese Phase sollte genutzt werden, um dem Hund, das erste und wichtigste Kommando "komm" beizubringen. Er wird es freiwillig tun. Seine Erziehung hat begonnen und 

sollte konsequent weiter verfolgt werden. Keineswegs sollte man aus – gut zu verstehendem menschlichen Mitgefühl (weil der kleine Hund so trauert) ihm alles nachsehen. 

Er muss mit Liebe aber auch mit Konsequenz und manchmal auch mit einer gewissen Distanz behandelt werden – wie es seinem artgemäßen Verhaltensweisen entspricht.

Erst dann hat er die Möglichkeit ein angenehmer Freund und Begleiter zu werden. Kinder sind oft deswegen für die Erziehung ungeeignet. Eltern sollten (auch wenn die Hunde 

sehrkinderlieb sind) Kleinkinder nie mit Großhunden und vor allem nicht mit heranwachsenden alleine und unbeaufsichtigt spielen lassen. Junghunde sind meist sehr stürmisch 

und haben schon sehr viel Kraft insbesondere, wenn es Bernhardiner sind.  

Aufgrund der Größe haben Bernhardiner einen großen Platzbedarf. Sie wollen wie jeder andere Hund laufen und spielen.  

Da es bei heranwachsenden Hunden für ihre körperliche Entwicklung nicht empfehlenswert ist, sehr lange Spaziergänge zu machen, da man ihn leicht überfordert, 

muss er Gelegenheit haben sich in seiner häuslichen Umgebung so viel zu bewegen wie er will.

Eine reine Haltung in Mietwohnungen ist daher etwas kritisch. Ein Garten oder besser noch ein Teil des Gartens, den der Hund für sein Spiel benutzen kann, 

erleichtert einiges.

Da auch der Bernhardiner ein Rudeltier ist, benötigt er häufigen Kontakt und eine liebevolle Behandlung, damit er nicht verkümmert. Seinen Besitzern wird er es mit 

Anhänglichkeit und Treue danken.

Seine Pflege und Fütterung

Wenn man sich einen Hund kauft, wird es in der Regel ein Welpe sein. Dieser ist schon entwöhnt und beim Züchter gegen die gängigen Infektionskrankheiten das 

erste Mal geimpft worden. Diese Impfung muss unbedingt nach der im Impfpass angegebenen Zeit wiederholt werden. Anschließend reichen jährliche Impfungen aus.

Zwar wird der Welpe schon mehrfach entwurmt worden sein, doch sollte man bei jungen Hunden in Abständen von einigen Monaten die Entwurmungen wiederholen. 

Beim erwachsenen Hund sollte man sich auf den Bedarfsfall beschränken. 

Die Ernährung eines Bernhardinerwelpen ist eigentlich relativ einfach. Der Welpe wird anfangs 3-4 mal täglich später als Junghund 2 mal täglich gefüttert. 

Am einfachsten ist es man entscheidet sich für Fertigfutter, das fast durchgängig den Hund mit allen erforderlichen Vitaminen versorgt. Zusätzliche Gaben sind nicht 

empfehlenswert, da es leicht zu einer Überversorgung kommt.

Da die Rasse sehr frohwüchsig ist, sind Fertigfuttermittel mit einem geringen Eiweißanteil zu bevorzugen. Die Hunde sollen nicht aufgepuscht werden, sondern sich 

langsam entwickeln. Der Mengenbedarf ist individuell sehr unterschiedlich. Wichtig ist es, bei Großrassen, die Hunde sehr schlank zu halten, damit der sich noch 

entwickelnde Hund keine bleibende Schäden am Skelett oder am Bandapparat nimmt.

Ist man sich unsicher wird jederzeit der Züchter gerne beratend helfen. Erwachsene Hunde können zwar einmal täglich gefüttert werden, doch ist auch hier eine 

zweimalige Fütterung vorzuziehen, um den Hund nicht durch eine einmalige große Futtermenge zu belasten. Frisches Wasser sollte dem Hund immer zur Verfügung 

stehen.

Regelmäßiges Bürsten und Kämmen ist für die Fellpflege ausreichend. Bei den langhaarigen Bernhardinern ist dieses – vor allem während der Haarung – etwas 

aufwendiger als bei den kurzhaarigen.

Beim Bürsten kontrolliert man gleichzeitig auch ob sich nicht ungebetene Gäste wie Flöhe oder Zecken eingeschlichen haben. 

Ein Blick in die Ohren und eventuelles Säubern gehört genauso zur Pflege wie die Kontrolle des Gebisses auf Zahnstein.

Für den Hund ist die Pflege gleichzeitig eine angenehme Gelegenheit um engen Kontakt zu seinem Besitzer zu bekommen.